Wie kann ich Angehörigen helfen, die Pflege verweigern?

Hilfs- oder Pflegebedürftigkeit kann jeden treffen – und das in jedem Alter. Sie kann von Geburt an bestehen, sich langsam entwickeln oder ganz unerwartet eintreten – durch eine Erkrankung, einen Schlaganfall oder Unfall. Sie kann vorübergehend sein, oder auch auf Dauer notwendig werden. 

Hilfsbedürftigkeit bedeutet in jeder Situation, dass ein klein wenig der Selbstständigkeit verloren geht. Hilfsbedürftigkeit schürt in vielen Menschen Angst. Diese Angst äußert sich häufig in Form von Wut, Aggressivität, Ablehnung und Starrsinnigkeit. 

Viele Angehörige pflegebedürftiger Menschen verzweifeln oft, wenn es darum geht den geliebten Menschen davon zu überzeugen Hilfe zuzulassen, ob durch die Angehörigen selbst, oder einen externen Dienstleister. Dabei versucht die hilfsbedürftige Person nicht bewusst ihre Angehörigen zu verletzen, sondern positioniert sich in einer Abwehrhaltung, die die eines Teenagers gleichen mag. 

Um dir den Zugang zu deinen Liebsten zu erleichtern und dir eine bessere Konfrontation mit diesen und der Situation zu ermöglichen, haben wir Dir ein paar Tipps vorbereitet.


Perspektivenwechsel

Versuche dich in die Lage der pflegebedürftigen Person hineinzuversetzen. Viele Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind, haben innerlich die Angst, dass sie Ihre Autonomie verlieren bzw. aufgeben müssen. Hinter jeder Wut und Aggression steckt eine Angst. Wichtig ist zu erkennen, welche Ängste im Vordergrund stehen und wie sich diese nehmen lassen. 

Beispielsweise reagiert deine 80- jährige Oma wütend, wenn du auf sie zugehst und ihr sagst, dass ab sofort ein Betreuungsdienst die Einkäufe für sie übernehme, da sie selbst zu schwach und unsicher dafür ist. Deine Oma reagiert in diesem Moment wütend und lehnt den Betreuungsdienst strickt ab. 

Deine Oma hat vielleicht die Angst, dass sie nicht mehr selbst bestimmen kann, was sie gerne einkaufen würde und dass sie nicht mehr die Möglichkeit haben wird, durch die Läden zu schlendern, um sich inspirieren zu lassen. 

Eine alternative Herangehensweise wäre zum Beispiel, dass du zusammen mit deiner Oma einkaufen gehst und sie in Situationen in denen eine Gefahr entsteht oder deine Oma erschöpft ist, darauf hinweist, dass es doch zu zweit zum Einen mehr Spaß macht einzukaufen und dass es ihr zum Anderen mehr Sicherheit bietet, wenn es ihr mal schlecht geht. Nun ist es sicherlich nicht möglich immer selbst mit der Oma einkaufen zu gehen und ein externer Dienstleister soll diese Aufgabe übernehmen. 

Du solltest dich nun wieder Fragen, wie du auf deine Oma zugehen solltest, sodass ihr vermittelt wird, dass die externe Hilfe ihre Selbstständigkeit fördert und ihre eigene Entscheidungsmacht erhalten bleibt. 

So könntest du zum Beispiel auf deine Oma zugehen und ihr mitteilen, dass du evtl. bedingt durch deine Arbeit nicht immer die Zeit hast mit ihr einkaufen zu gehen und du dir überlegt hast, einen externen Dienst dafür einzustellen. Gleichzeitig solltest Du ihr mitteilen, dass du deshalb trotzdem genauso häufig zu ihr kommst und ihr stattdessen die Zeit für das gemeinsame Verarbeiten der gekauften Lebensmittel oder aber ein gemeinsames Anprobieren der Kleidung etc. nutzen könnt. Der externe Dienst wird sie bei den Einkäufen lediglich begleiten, um sicher zu gehen, dass ihr während des Einkaufes nichts passiert und sie dabei unterstützt, die schweren Taschen in die Wohnung zu tragen. Du solltest dabei in den Vordergrund stellen, dass durch die externe Hilfe die Selbstständigkeit gewahrt und gefördert wird. Außerdem könntest du deiner Oma anbieten, dass ihr gemeinsam die „Bewerber“ anhört und entscheidet, welcher externe Dienstleister in Frage kommt. 

Der Perspektivenwechsel ist eine sehr gute Methode, um zu erkennen, woher die Ablehnung, Wut und Aggression kommen. 


Geduld

Ein weiterer sehr wichtiger Aspekt ist die Geduld. Die Akzeptanz der eigenen Pflegebedürftigkeit entsteht nicht von heute auf morgen, es ist ein Prozess der je nach Mensch und Situation verschieden viel Zeit benötigt. Dränge deine Angehörigen nicht dazu eine Entscheidung treffen zu müssen, versuche schon gar nicht sie mit selbst getroffenen Entscheidungen zu überrennen. Vielmehr kannst du versuchen in Situationen in denen Hilfe nötig wäre darauf zu verweisen, wie die Situation mit Hilfe hätte besser verlaufen können und dass Hilfe nicht bedeutet Selbstständigkeit zu verlieren, sondern Selbstständigkeit zu erhalten und zu fördern. 

Es kann immer wieder zu Situationen kommen, in denen du dich überfordert fühlst und die Wut in der steigt. In solchen Situationen kann es durchaus helfen den Raum für einige Minuten zu verlassen und einmal bewusst tief durchzuatmen. Versetze dich in die Lage der hilfsbedürftigen Person und versuche die Angst zu entdecken, die für die jetzige Situation verantwortlich war. 


Step by Step

Wie ich bereits erwähnt hatte ist der Prozess der Gewinnung von Akzeptanz der eigenen Hilfsbedürftigkeit schleichend und individuell. Dies solltest du auch bei der Wahl der Unterstützung berücksichtigen. Überhäufe deine Angehörigen nicht mit allen möglichen Aufgaben die übernommen werden können. Ist der erste Schritt erstmal getan und die Einkäufe werden zusammen erledigt, dann gib deinen Angehörigen die Zeit sich mit dieser Situation vertraut zu machen. Insofern ein externer Dienstleister vorhanden ist muss erst einmal Vertrauen aufgebaut werden. Sobald deine Oma sich auf das gemeinsame Einkaufen und die Hilfe durch „fremde“ Personen gewöhnt hat, kannst du schrittweise beginnen, andere Situationen aufzuzeigen, in denen fremde Hilfe vielleicht gar nicht so verkehrt wäre. Lass deine Oma spüren, dass sie die Person ist, die die Entscheidung trifft, auch wenn du sie schon längst getroffen hast. Schrittweise (step by step) wird sie erkennen, was Hilfe eigentlich bedeutet und wie diese ihr Leben bereichert und erleichtert. 


Rollenwechsel Eltern-Kind-Beziehung

Gerade wenn die eigenen Kinder die Eltern pflegen möchten, kann es zu verschiedenen Meinungen und Ablehnung kommen. Die Eltern, die sich fürsorglich das ganze Leben um die Kinder gekümmert haben, sollen nun von diesen gepflegt werden. Die Rollen werden quasi getauscht. Diese Situation ist sowohl für die Eltern als auch für das Kind völlig neu und ungewöhnlich. Beide Parteien benötigen viel Zeit und Verständnis, um dies zu akzeptieren. Auch hier solltest du die letzten Tipps beherzigen und nicht direkt verzweifeln. Hauptsächlich bei der Körperpflege trifft man oft auf Ablehnung. Eltern möchten nicht von ihren Kindern gewaschen werden und in die Rolle der hilfsbedürftigen Person wechseln. Auch hier ist es ratsam schrittweise zu beginnen und evtl. mögliche Hilfsmittel aufzuzeigen und auszuprobieren. Du kannst anbieten, dass du erstmal nur in der Nähe stehst um aufzupassen, dass sie nicht fällt. Du könntest auch anbieten nur die Bereiche zu waschen, die sie nicht mehr erreichen, wie z.B den Rücken. Es ist wichtig, dass Kompromisse geschlossen werden und beide Parteien sich einig werden über die Art und den Umfang der Hilfe. 


Verhalten bei an Demenz erkrankter Personen

Bei Menschen, die an Demenz erkrankt sind, ist es oftmals ratsam nicht ganz zu viele Informationen bereitzustellen. Wie ich bereits in meinem Blogartikel zu dem Thema Demenz berichtet habe, können diese Menschen nicht viele verschiedene Informationen verarbeiten und sind leicht überfordert. Hier ist es ratsam besonders auf die Unterstützung von Tätigkeiten hinzuweisen, die der betroffenen Person Spaß bereiten. Du könntest zum Beispiel erwähnen, dass es eine Person geben wird, die extra vorbeikommt, um zusammen spazieren zu gehen, das Lieblingsessen zuzubereiten, Lieblingsspiele zu spielen oder oder oder…  Du solltest möglichst eine positive Verknüpfung herstellen, sodass direkt Freude entsteht. Gehe nicht auf jede einzelne Tätigkeit ein, die von der Pflegeperson durchgeführt wird, gerade nicht, wenn es Tätigkeiten sind, die von Vornherein nicht gemocht werden (zum Beispiel das Duschen).


Externe Hilfe zulassen

Eigene Familienangehörige, Kinder, Tante, Enkel, die eigene Angehörige pflegen kommen oft an ihre Grenzen und wissen keinen Ausweg. Es gibt externe Hilfe, die dir zum einen Helfen kann, wie du dich selbst nicht vernachlässigst und dir Wege aufzeigt, die dich unterstützen können. Nutze Foren, in denen pflegende Angehörige sich austauschen, glaube mir, es gibt sehr viele pflegende Angehörige, die mit ähnlichen Situationen konfrontiert werden. 

Externe Hilfe bietet sich zudem aber auch an, um Überzeugungsarbeit bei den pflegebedürftigen Angehörigen zu leisten. Dies kann in Form von Beratungen stattfinden, Schnuppertagen (Tagespflege) uvm. 

Manchmal trifft man auf Extremsituationen in denen man selbst jegliche Kraft und Hoffnung verliert. Darauf haben sich ein Beraterinnen-Team spezialisiert.  Auf dieser Internetseite findest du viele Tipps, aber auch die Möglichkeit einer Telefon- oder Online Beratung:

www.pflegen-und-leben.de 


Befindest du dich in einer solchen Situation und magst diese mit uns teilen? Dann schreib es doch einfach in die Kommentare.

Oder hast du eigene Tipps, die dir geholfen haben? Dann teile Sie mit uns und hinterlasse ein Kommentar!

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Kommentare: 17
  • #1

    Marco (Montag, 21 Dezember 2020 18:07)

    Meine Mama ist an Demenz erkrankt und ihr geht es zunehmend schlechter. Mein Vater kann kaum noch laufen und somit bleibt der alltägliche Haushalt und auch die alltägliche Körperpflege auf der Strecke. Da meine Eltern in einem Wohnhaus im 2ten Stock leben und keine Dusche im Bad haben, wird Ihnen Ihr Alltag auch nicht erleichtert. Meine Mama lässt keine Haushaltshilfe zu und will auch niemand fremden zum spazieren gehen zulassen. Sie liegt oft nur im Bett und kapselt sich komplett ab. Außerdem ist sie oft aggressiv anderen Menschen gegenüber und vor allen gegenüber meines Vater. Der darunter sehr leidet und auch so langsam psychisch darunter zu Grunde geht. Ich würde sie gerne mehr unterstützen nur leider wohne ich 350 km entfernt.

  • #2

    Petra, Sonntag 27.12.2020 (Sonntag, 27 Dezember 2020 14:54)

    Meine Mutter ist 87 Jahre , hatte vor Jahren einen Schlaganfall und ist auf einen Rollstuhl angewiesen. Vor einiger Zeit konnte sie durch Physiotherapie und Ergotherapie immer noch ein paar Schritte laufen. Aber jetzt hat sich ihr Zustand rapid verschlechtert . Zu dem ist sie noch inkontinent und leidet an einer Art Shizophrenie. Außerdem hat sie sehr starke Spasmen durch die Verweigerung der Bewegung. Ihre Körperhygiene bleibt auch auf der Strecke. Nachts schläft sie kaum noch ,durch ihren Verfolgungswahn und die Angstzustände. Wir sind drei Schwestern und sind durch ihren Starrsinn und ihre Stuhrheit weitere Hilfe von außen anzunehmen am Rande der Verzweiflung und durch die ewigen Anspannungen und endlosen Diskussionen miteinander nur noch unter Dauerstress und ständig in Streitigkeiten.. Unsere Mutter registriert die Verschlechtung ihres Zustandes nicht wirklich und lehnt jegliche zusätzliche Hilfe vom Pflegedienst und anderen Personen ab. Sie sagt immer sie möchte ihre vollständige Selbstständigkeit behalten. Sie wohnt in einer behindert gerechten Wohnung. Auch den Umzug in betreutes Wohnen , in eine Reisdenz usw. lehnt sie vehement ab. Sie sagt , das möchtet ihr mich in ein Pflegeheim stecken. Wie erklären immer und organisieren und wollen nur das sie ihre Selbstständigkeit behält und den Alltag besser meistern könnte, mit mehr Hilfe von außen und außerdem ihre Körperhygiene besser funktionieren würde. Aber sie lehnt alles ab. Außerdem kocht sie auch nicht mehr selbst, was sie früher getan hat. Leider entspricht Essen auf Rädern auch nicht ihren Vorstellungen wortwörtlich.Wir sind sehr verzweifelt und wissen keinen Rat mehr. Leider wohnen wir alle in einem anderen Ort, als unsere Mutti und darum kann immer nur ab und zu einer von der Familie vor Ort sein.

  • #3

    Sabine (Freitag, 01 Januar 2021 20:21)

    Hallo, mein Schwager ist in Kurzzeitpflege und will nach Hause!!
    Hier habe ich noch keinen Beitrag gelesen, wie ein alter Mensch wieder nach Hause kommt. Er steht nicht unter Betreuung, Tochter hat trotzdem Verlängert bis Ende Januar unterschrieben!?? Die Tochter ist bei der Pflegekasse als "Pflegeperson" eingetragen! Wohnt aber ca. 40 km weit weg! Kann/will (!?) sich nicht kümmern, Wäsche waschen, Inkontinenzmittel besorgen, Leckerchen vorbei bringen, gewohnte Getränke usw. Und nun noch positiv auf Corona getestet! Wir "Freunde" sind da, wie können wir die Rechte für den 81 jährigen, nicht unter Betreuung stehenden, jedoch "Betreuungsverfügung" vor vielen Jahren auf diese Tochter geschrieben. Leider hat diese Tochter die Unterlagen auch aus der Wohnung des Vaters genommen!
    Wir/ich habe der Tochter geschrieben, leider nur böse Antworten bekommen, z. B. "raushalten", wenn er selbst heim geht tragen wir die Verantwortung!!!???
    Gibt es hier auch Hilfsangebote für "alte" Menschen, deren Kinder etwas anderes wollen/bestimmen????

  • #4

    Heide (Samstag, 15 Mai 2021 12:55)

    Hallo,
    dein Schwager kann die Betreuungsverfuegung auch aufheben. Der Pflegekasse mitteilen, dass die Tochter nicht mehr die Pflege hat. Was auch möglich ist :beim Betreuungsgericht an eurem Ort anrufen u. den Zustand schildern. Viel Erfolg. LG

  • #5

    Susanne (Sonntag, 04 Juli 2021 01:46)

    Mein Mann ist seit Januar 2021 an einem gehirntumor erkrankt wurde im Februar erfolgreich operiert, leider handelt es sich bei dem tumor um ein glieobastom ein tumor der leider immer wieder nachwächst. Zur zeit macht er die optune Therapie mit der Hoffnung auf Heilung. Mein Problem ist das mein Mann es mit seiner Hygiene überhaupt nicht ernst nimmt, er schläft wochenlang mit den selben Klamotten, steht damit auf und selbst bei Termine wie zum Beispiel Arzt, ect geht er so aus dem Haus. Ganz selten das er mal die Kleidung wechselt, hinweise oder Aufforderung ignoriert er total. Der Pflegedienst, der wegen seiner zusätzlichen trombose kommt kann nichts machen so lange er die hilfe verweigert. Mittlerweile uriniert und kotet er sich ein die ganze Wohnung stinkt . Es kann doch nicht angehen das man als Angehörige so in Stich gelassen wird.

  • #6

    Poros (Sonntag, 31 Oktober 2021 10:22)

    Meine Schwiegereltern sind hochbetagt, zwar noch im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte, jedoch sehr gebrechlich. Gott sei Dank wird die Schwiegermutter vom Pflegedienst gepflegt, der Schwiegervater kommt jetzt aus dem Krankenhaus zurück und die beiden können sich nicht mehr selbst versorgen. Meine Frau ist unter der Belastung auch schon im Krankenhaus auf der Stroke Unit gelandet, sie erledigt die administrativen Dinge wie Rechnungen überweisen, Beihilfe einreichen, Organisation des Alltags, Essen bestellen und vieles mehr - aus der Ferne. Sie hat tagelang bei ihren Eltern übernachtet, darf jetzt nicht mehr alleine Auto fahren. Und die beiden Alten? Hilflos aber in Blockadehaltung. Ein wunderschönes Heim in unserer Nähe ist gefunden, jetzt wollen sie das nicht. Wir haben beschlossen, dem Pflegedienst zu vertrauen, ein Hausnotruf ist installiert und die lieben Alten dürfen ihr selbstbestimmtes Leben weiter führen. Wir werden sie regelmäßig nach ihren Vorstellungen fragen und sie dabei unterstützen, aber was in den vergangenen 3 Monaten von uns geleistet wurde, geht einfach nicht auf Dauer. Wenn Hilfe und Lösungsvorschläge verweigert werden, sollte ein Gegenvorschlag kommen, ist aber Fehlanzeige. Ich verstehe, dass die Lieben an ihrem alten Leben festhalten wollen und sie merken nicht, dass es nicht mehr in ihren Händen liegt. Wir haben beschlossen, den Faktor Zeit mehr zu berücksichtigen, hoffen sie sehen ein, dass es so nicht weiter geht und sie vielleicht doch einsichtig werden und ihren Alltagsballast zurücklassen wollen und einer Heimaufnahme zustimmen.

  • #7

    Leana (Mittwoch, 17 November 2021 00:00)

    GUTE KOMMENTARE aber KEINE LÖSUNG WEIT UND BREIT! Es gibt kein Entkommen Leute, man muss sich als Angehöriger einfach selbst aufgeben und mit den Alten zugrunde gehen! Juhu!

  • #8

    Susanne/18.12.2021 (Samstag, 18 Dezember 2021 16:27)

    Hallo Zusammen, ich weiß auch nicht wie es weiter gehen soll.
    Man fühlt sich sehr alleine gelassen,hilflos, die Hilflosigkeit ist das Schlimmste.

    Es sieht wohl so aus, dass Angehörige leider mit ansehen müssen, wie die Eltern und inzwischen auch Schwiegereltern sich selbst mit ihren Krankheitsbild bis in den Tod quälen.

    Sie wissen um ihre Lage, wollen aber nichts daran ändern.

    Ich habe am 17. Juli diesen Jahres meiner Mutter dabei zu sehen dürfen bis sie starb.

    Jetzt geht es mit meinem Schwiegervater weiter.
    Er ist Zucker - und Schlaganfall Patient.
    Er hat große Schmerzen, ihm wurden 3 Zehe amputiert.
    Er hatte den Pflegedienst da, für eine kurze Zeit. Den hat er von heute auf morgen wieder abbestellt...
    Meine Schwiegermutter ist völlig überfordert mit ihm... Schafft das alles nicht mehr.
    Wir Kinder versuchen zu unterstützen wo wir können.
    Aber wie soll das funktionieren, wenn ein Mensch der sich nicht mehr selbstversorgen kann, geschweige denn seit kurzem alleine nicht mehr auf die Toilette gehen kann, ohne Hilfe auskommen will?



  • #9

    Ute (Sonntag, 19 Dezember 2021 22:14)

    Ich habe mich in jedem Beitrag irgendwie wiedergefunden. Man möchte helfen aber auch mein Vater lehnt die Körperpflege in der Pflegeeinrichtung ab und sagt er kann es alleine obwohl er schon dekubitus hatte, inkontonent ist nur bei meiner Nichte lässt er es zu. Auch ich bin verzweifelt und hilflos weil die pfleger und pflegerinnen total lieb sind. Ein schwieriges unterfangen

  • #10

    Julia (Donnerstag, 31 März 2022 07:51)

    Wer sich nie um einen Angehörigen kümmern musste weiß gar nicht was das mit einem macht. Ich stehe vollkommen allein mit dieser Aufgabe da,obwohl ich noch zwei Brüder habe,die es nicht mal für nötig halten den Eltern zum Geburtstag zu gratulieren.Meine Mutter hatte 2004 einen Schlaganfall und ist seit dem halbseitig gelähmt.Mein Vater hat all die Jahre sich auch um sie gekümmert ,aber jetzt geht es nicht mehr und Beide lehnen jegliche Hilfe und Pflege eines Dienstes ab. Ich muss selber körperlich schwer arbeiten in meinem Job .Habe eine Schwerbeschädigung und bin in der Woche auf mich gestellt,weil mein Lebensgefährte immer auf Montage ist.Von meinem Enkelkind habe ich gar nichts,weil ich keine Zeit mehr für mich habe.Was soll ich nur sagen dass sie endlich Hilfe annehmen,so was stures �

  • #11

    Manuel (Dienstag, 19 April 2022 22:57)

    Meine Mutter ist an Demenz erkrankt und mein Vater ist so egoistisch, dass er jede Hilfe abblockt. Er lässt sie einfach vergammeln. Ich schaffe es maximal 1x pro Woche vorbei zu fahren und sie zu waschen. Das lässt er zu. Er selber wäscht sich nicht mehr. Aber alle Versuche, einen Pflegedienst zu engagieren, blockiert er und behauptet, er könne meine Mutter ja pflegen. Mich macht das wütend. Ich weiß nicht, wie ich meiner Mutter helfen soll.

  • #12

    Katja (Dienstag, 10 Mai 2022 16:36)

    Mein Schwiegervater 78 ist Alkoholiker, er ist nur noch im Suff, pinkelt im Eimer und scheiss sich voll, er kann durch den Alkohol nicht mehr laufen, dadurch säuft er immer mehr und verwahrlost, dabei war er letztes Jahr in der Klinik und ist entgiftet worden und war in einer Tagespflege , dort hat er sich entlassen lassen, weil er nach Hause wollte. Jetzt geht das Drama wieder los. Meine Schwiegermutter auch 78 ist ko abhängig, sie tut alles was er sagt, kauft ihm sogar wieder Alkohol, sie ist selber zerbrechlich, aber die Herrschaften wollen keine hilfe annehmen, so kann es nicht weitergehen, kann man die beide in ein Altersheim einweisen lassen? Weil die ganze Bude stinkt nach Urin und scheisse

  • #13

    Michael (Montag, 20 Juni 2022 17:13)

    Ich habe ca. zehn Jahre meine Demente Mutter betreut und ihr den Haushalt geführt. Meine Schwester hat sich um nichts gekümmert. Auch meine Mutter hat sich vehement davor gewehrt eine Unterstützung von Pflegediensten oder die Unterbringung in ein Pflegeheim in Erwägung zuziehen. Letztendlich hat nur geholfen einen Antrag beim Betreuungsgericht zu stellen und mich ausdrücklich nicht als Betreuer zu bestimmen. Somit wurde ein Betreuer bestimmt der das beruflich ausübt. Durch diesen erfahren Profi wurde alles sehr schnell zu aller Zufriedenheit gelöst. Wichtig für mich war es aber konsequent „Loszulassen“ was natürlich am Anfang sehr schwer war. Habe die Entscheidung nicht bereut…nur dass ich es nicht schon früher angegangen bin.

  • #14

    Sabrina (Dienstag, 24 Januar 2023 10:58)

    Meine Mutter ist 84 Jahre alt und bräuchte Unterstützung im Haushalt und bei der Körperpflege. Mein Vater ist schon vor 18 Jahren im Alter von 79 Jahren gestorben. Er war ca. 10 Jahre davon pflegebedürftig. Mein Mann und ich haben 30 Jahre lang bei der Grundstückspflege von 800 qm, jede Woche einkaufen, vielen Reparaturen in ihrem alten Haus von 150 qm geholfen und und und ... Das Haus wollte sie nach dem Tod meines Vaters nicht verkaufen. Begründung: wo soll denn mein Bruder wohnen ? Dieser geht lediglich einer beruflichen Tätigkeit nach. Wenn es ums bezahlen oder putzen geht ? Ihm gehört das Haus ja nicht. Haushalt, waschen bügeln putzen unsw
    macht meine Mutter seit 60 Jahren für den Sohn. Wir haben diesen Missstand jahrzehntelang akzeptiert und ihr zur Liebe so gut es ging geholfen. Ich habe sie unterstützt, dass sie Pflegegeld bekommt. Rechtlich steht es ihr auch zu. Von dem Geld wollte ich Unterstützung bei der Körperpflege oder beim Putzen organisieren. Meine Mutter schreit immer nur nein: sie will keinen fremden Menschen im Haus haben. Es ist ihr Pflegegeld und sie bezahlt niemanden für ihre Unterstützung. Von mir und meinem Mann, beide berufstätig, 60 Jahre alt, mittlerweile 2 erwachsene Kinder und 2 süße Enkelkinder wird verlangt, dass wir nun die Pflege für die Mutter und den Haushalt für Sie und meinen Bruder erledigen. Plus Grundstückspflege und Reparaturen im und am alten Haus zu übernehmen. Natürlich weiterhin für einen Appel und ein Ei, da Mutter ja nur eine kleine Rente hat. Bruder hat noch nie Miete bezahlen müssen. Er gibt nur Kostgeld ab. Mein Mann hat Hüftartrose und braucht bald eine neue Hüfte. Ich habe beide Schultern verschließen und mehrfach operiert.
    Vor 2 Jahren hat meine Mutter uns dann die Freundschaft gekündigt, weil wir von ihr und meinem Bruder Rücksichtnahme wegen Corona verlangten.
    Heute bin ich ihr sehr dankbar, dass sie diesen Schritt getan hat. Ich hätte es nie übers Herz gebracht sie fallen zu lassen. Trotzdem tut es immer noch weh. Ich muss aber auch an die Gesundheit von mir meinem Mann denken.

  • #15

    Jeannine Balogh (Donnerstag, 26 Januar 2023)

    Hiermit teile ich ihnen mit,dass ich bereits mit 20 Jahren vereinbart habe,dass ich weder Pflege noch Betreuung brauche und dass allerdings auch bis ins hohe Alter bereits schriftlich festgehalten habe!

  • #16

    Gabi (Mittwoch, 31 Mai 2023 22:34)

    Meine Mutter 84 ist seit 7 Jahren im Heim, an Demenz erkrankt, sie kann sich noch alleine anziehen könnte sich auch noch duschen und waschen, will dies aber nicht.Sie trägt seit Monaten die gleiche Caprihose ohne Unterwäsche, liegt auch ohne Unterwäsche im Bett, die Bettbezüge nimmt sie jedesmal ab, T-shirt hat sie auch monatelang immer das gleiche an, keinem erlaubt sie ihr beim duschen zu helfen.... ich dusche wann ich will...wir sind alle ratlos, einschließlich der Pfleger. Der Geruch von ihr ist mitlerweile schlimm, das ganze Zimmer stinkt. Was sollen wir machen

  • #17

    Holger (Dienstag, 06 Februar 2024 22:25)

    Ich habe solch ein schlechtes Gewissen - Ich will helfen aber mein Vater lehnt jede externe Hilfe ab.
    Er hatte eine schwierige Kindheit(im Heim aufgewachsen) und deslhalb panische Angst vor jeglichen Pflegern was ich total Verstehen kann.

    Der Umgang ist so schwierig geworden, er erzählt immer das gleiche - alles schlecht - alles feindlich - alles böse. Man kann kein Gespräch mehr führen - immer redet er, und immer das gleiche wie vor 5 Minuten. Ich relativier sein Arschlochverhalten immer mit der Krankheit und seiner schwierigen Kindheit. Aber am Ende des Tages ändert sich trotzdem nichts.

    Manchmal habe ich den unmoralischen Wunsch das sich das biologisch von Alleine löst.
    An Alle: Bitte löst eure psychischen Probleme solange es geht, ihr seid es eurer Familie schuldig.
    Und manche Leute sollten keine Kinder zeugen. Das einzig Gute - Ich geb mir lieber die Kugel also so zu werden.